KA-52 Alligator – dieser Kampfhubschrauber ist Putins gefährlichster Panzerkiller (2024)

Krieg in der Ukraine KA-52 Alligator – dieser Kampfhubschrauber ist Putins gefährlichster Panzerkiller

KA-52 Alligator – dieser Kampfhubschrauber ist Putins gefährlichster Panzerkiller (1)

Zu Beginn des Krieges haben die Ukrainer die russischen Hubschrauber vom Himmel gejagt. Doch die haben sich angepasst. Sie bleiben nun außerhalb der Reichweite der Ukrainer und schießen mit weitreichenden Raketen deren Panzerkolonnen zusammen.

Der KA-52 "Alligator" ist der modernste russische Angriffshubschrauber, wenn nicht der ganzen Welt. Doch im Ukrainekrieg bewährte er sich zunächst nicht. In der ersten Phase des Krieges flogen die Hubschrauber Einsätze tief in das von ukrainischen Truppen gehaltenen Gebiet hinein. Dabei wurden sie immer wieder von tragbaren Luftabwehrraketen – Manpads – attackiert.

Diese Abwehrraketen finden ihr Ziel anhand der Wärmeabstrahlung. Die Hubschrauber lenkten sie mit Täuschkörpern ab. Manchmal hatten sie damit Erfolg, aber häufig nicht. Vor allem dann nicht, wenn sie mehrmals hintereinander angegriffen wurden. Hinzu kam, dass die technisch sehr fortgeschrittene Hubschrauber häufig mit alten billigen Waffensystemen wie ungelenkten Raketen ausgerüstet waren und daher nah am Feind operieren mussten und dann in den Bereich der Abwehrraketen kamen.

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Einsatz nur auf Distanz möglich

Der Ka-52 ist ein zweisitziger "reinrassiger" Kampfhubschrauber, anders als der ältere Mil Mi-24 kann er keinen Trupp Soldaten transportieren. Beide Piloten sitzen nebeneinander und nicht hintereinander, wie in westlichen Modellen. Sie verfügen über einen Schleudersitz und haben daher auch einem Treffer eine Überlebenschance. Wegen der Gefahr durch Manpads ist ein großer Teil der Bewaffnung wie die Maschinenkanone obsolet. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 310 km/h, die Reichweite 450 Kilometer. Sie kann mit Abwurftanks auf 1200 Kilometer gesteigert werden. Im Kriegsgeschehen dürfte die längere Strecke nicht so wichtig sein, eine verlängerte Flug- und Einsatzdauer aber sehr wohl.

Im Sommer 2023 ist der KA-52 wieder da und zwar als Panzerkiller. Zwei Faktoren kommen dabei zusammen. Die Russen haben aus ihren Fehlern gelernt und sie setzten die Hubschrauber dort ein, wo die Ukraine und nicht die Russen im Angriff sind. Die Folge: Die Hubschrauber müssen sich nicht über ukrainisch kontrolliertem Gebiet bewegen, sie bleiben über beziehungsweise hinter den russischen Linien. Das können sie, weil sie eine weitreichende Waffe einsetzen. Anti-Panzer-Raketen vom Typ Wirbelsturm - 9K121 Vikhr, das russische Gegenstück zur amerikanischen Hellfire.

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Lenkwaffe mit großer Reichweite

Die Vikhr ist nicht das modernste System. Sie "reitet" auf einem Laserstrahl, der sie zum Ziel führt. Es ist keine Fire-and-Forget-Waffe und der Endanflug der Rakete kann nicht von oben erfolgen. Dafür wird die Tandemhohlladung von fast neun Kilogramm jedem Gegner gefährlich. Die Reichweite beträgt acht Kilometer. Wegen der langen Flugdauer auf den russischen Videos wird vermutet, dass die Reichweite nun noch gesteigert wurde, auf zehn bis 12 Kilometer.

Das Ziel muss wegen der gesamten Flugdauer von einem Laser beleuchtet werden, das ist eigentlich ein großer Nachteil. Es fällt aber weniger ins Gewicht, weil die Hubschrauber außerhalb der Reichweite von Kiews Abwehrwaffen bleiben. Die Beleuchtung des Ziels kann, muss aber nicht von dem Hubschrauber aus erfolgen. Der Laser kann auf einer Drohne installiert oder von einem Bodenteam eingesetzt werden.

Mit einer Entfernung von acht, zehn oder gar zwölf Kilometern befindet sich der Hubschrauber weit außerhalb der Erfassung durch Manpads. Auch mobile Flugabwehrsysteme wie Gepard oder Strela können ihn nicht erreichen. Während sie umgekehrt von dem KA-52 aus bekämpft werden. "Wenn die Russen uns mit Helis aus achtKilometern Entfernung angreifen, haben wir nichts, um sie aus der Ferne zu bekämpfen", sagte ein ukrainischer Soldat dem Bild-Reporter Paul Ronzheimer.

Keien Abwehr möglich

Selbst weitreichende Abwehrsysteme tun sich schwer. Sie müssen nah an die Front, so hat Kiew ein Iris-T-Radar verloren. Das deutsche Abwehrsystem Iris-T erreicht eine maximale Reichweite von 40 Kilometern, wenn eine breitere Zone noch hinter der russischen Front abgedeckt werden soll, schrumpft die effektive Reichweite. Soll Iris-T einen zehn Kilometer breiten Streifen mit zehn Kilometer Tiefe hinter der russischen Front abdecken, müsste es hinter der ukrainischen Linie platziert werden, also mitten im Wirkungsbereich der russischen Kamikaze-Drohnen.

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Luftabwehrsysteme mit noch größerer Reichweite wie Patriot oder S-300 können die tiefliegenden Hubschrauber mit ihrem Bodenradar nicht erfassen, wenn sie Abstand halten wollen.

Effektiv nur aus der Luft zu bekämpfen

Das Problem ist schwer zu lösen. In der Nato-Doktrin würde man versuchen, die Hubschrauber mit Überwachungsflugzeugen zu erfassen und sie dann mit Jets und ihren Abfangraketen zu attackieren. Doch solange die Ukraine nicht über Kampfjets vom Typ F-16 verfügt, kann diese Technik kaum angewandt werden. Selbst mit den F-16 müsste ein erfolgreicher Einsatz von einem US-Überwachungsjet geleitet werden.

Die Ukraine reklamiert zahlreiche Abschüsse von KA-52 für sich, bleibt aber einen Beweis schuldig. Anstelle von Videos gibt es wenig überzeugende Symbolbilder mit rot durchgestrichenen Hubschraubern. Ein russisches Video zeigt einen KA-52, der seinen Heckrotor verloren hat. Der kleine Rotor am Heck stabilisiert den, doch da der Alligator zweigroße gegenläufig arbeitende Rotoren besitzt, konnte er auch so weiter fliegen. Russische Blogger behaupten allerdings, dass der Verlust des Heckrotors nicht durch einen Raketentreffer zustande kam, sondern das Heck von einem Abwurftank abgerissen wurde.

Darum sind die Hunbschrauber so effektiv

Lenkwaffen gegen Panzer werden auch von der Infanterie eingesetzt. Warum sind die Hubschrauber also so gefährlich? Sie können wegen ihrer Mobilität sehr schnell an die Stelle geworfen werden, an der die Ukraine einen Angriff wagt. Das ist mit Bodensystemen nicht möglich. Dazu kommt, dass die Hubschrauber selbst nicht gefährdet sind. Die russischen Videos zeigen, dass sie ihre Ziele wie auf dem Schießstand auswählen. Während die Infanterie in der Kampfzone beschossen wird, weil die Ukrainer im Angriff alles tun, um die Russen unten zu halten. Anders als ein Jet kann ein Hubschrauber sehr lange an einem Punkt hinter der Front lauern und dann im geeigneten Moment zuschlagen.

Ohne die F-16 ist das für die Ukraine schwere Lage. Die Russen werden versuchen, ihre Raketen noch tödlicher und weitreichender zu machen und weitere ältere Hubschrauber mit der Wirbelsturm-Rakete ausrüsten. Vom Ka-52 wurden insgesamt nur etwa 150 Stück gebaut, vom älteren Typ Mil Mi-24 über 2000.

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